Dienstag, 21. Juni 2011

Geschichte erfahren

„Sobald ich diese geheimnisvolle Straße vor meinem Haus sah, die im Osten in einer Sackgasse endete, westwärts aber in unbekannte Weiten führte, wusste ich, dass ich ihr würde folgen müssen.“ (James A. Michener)


Die Kindheit in der DDR verbracht, lernte ich schon früh den Wert der Freiheit kennen. Die Chance zu reisen, andere Länder und Kulturen zu sehen ist minimal. Meine Eltern drücken es in den 80igern, in Ost Berlin, so aus: „ Dort drüben wirst du wohl nie hinkommen.“ Der Enttäuschung, Resignation und Wut folgt Aufbruchsstimmung. Fluchtgedanken und –pläne 1988. Dann kommt unverhofft die Wende – es gibt keine Grenzen mehr!

Heute ist eine Fahrt durch das Brandenburger Tor eine Selbstverständlichkeit. Für die jüngere Generation auf jeden Fall. Mich berührt es immer wieder aufs Neue. Ich blicke dann voller Freude an jenen Moment zurück, der mir die Freiheit schenkte. Die Freiheit, Reisen zu dürfen.


Meine Tour ist daher Grenzbefahrung und Erinnerung an meine Kindheit zugleich. Eine Hommage an die Freiheit.

Mit dem Rad auf dem Berliner Mauerweg, dem Ostseeradweg von Ahlbeck nach Travemünde und auf dem Deutsch-Deutschen Radweg am Grünen Band bis zum Dreiländereck bei Hof. Immer entlang oder direkt auf dem ehemaligen Grenzstreifen. Dabei ist nur das Nötigste: Regenpelle, Zelt, Schlafsack, Kocher und Zahnbürste. Ein kleines Abenteuer, direkt vor der Haustür im schönen Deutschland.